Interner Bereich

Schule als Staat: Evaluationsbericht zu "Los Unterriedos" steht bereit zum Download

Was passiert, wenn man für einige Tage die Schule zu einem eigenen Staat umfunktioniert? Kann das überhaupt gut gehen? Endet das in der Anarchie? Auf dieses Experiment ließ sich das Gymnasium Unterrieden vom 18. bis zum 21. Juli 2018 im Rahmen des Projekts „Schule als Staat“ ein.
Unter der Schirmherrschaft der Ministerin für Kultus, Jugend und Sport, Frau Dr. Susanne Eisenmann, wurde ein präsidentielles Herrschaftssystem eingeführt, Wahlen abgehalten, Gesetze erlassen, Steuern erhoben und von Hamburgern bis zu Postkarten alles Erdenkbare produziert und konsumiert. Der komplette Bericht steht nun im Downloadbereich (Ordner "Öffentlich") oder direkt  hier zum Download bereit.

Es wurden verschiedene hohe Staatsgäste begrüßt. Der Staat musste auf Arbeitslosigkeit und andere Probleme reagieren. Missetäter lernten die volle Härte und Konsequenz des Justizsystems kennen. Der Zoll verfolgte Schmuggler. Das politische System arbeitete rund um die Uhr. Es wurden Geschäftsideen entwickelt, hatten Erfolg oder führten zu Unternehmenspleiten. Kurzum: Die Schule verwandelte sich in den Staat „Los Unterriedos“.
Klar ist, dass Los Unterriedos auch nach Ende des Projekts bei allen Beteiligten und Besuchern einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Nur welchen?
Um diese Frage beantworten zu können und um Rückschlüsse für eine mögliche erneute Durchführung eines solchen Projekts ziehen zu können, wurde im Nachgang an das Projekt eine Evaluation unter der Schülerschaft durchgeführt.
Diese Evaluation ist in drei Teile gegliedert. Der erste Teil beschäftigt sich mit dem politischen System. Der zweite Teil wiederum hat Wirtschaft und Kultur zum Inhalt. Der abschließende Teil stellt allgemeine Fragen.
Die Ergebnisse wurden in einer Publikation zusammengefasst und bieten interessante und zum Teil überraschende Ergebnisse. Dabei haben wir uns erlaubt, auf bestimmte Werte genauer einzugehen und diese auch zu analysieren. Es wird dabei ausdrücklich kein Anspruch auf Vollständigkeit gelegt. Auch die von uns verfassten Erklärungen und Analysen sind lediglich angebotene Interpretationen unsererseits. Das Zahlenmaterial soll selbstverständlich den Leser auch zu eigenen Schlussfolgerungen animieren.

Den vollständigen Bericht finden sie im Downloadbereich (Ordner "Öffentlich") unserer Seite oder direkt hier.

Zusammenfassung der Ergebnisse

Zusammenfassend ist sowohl auf Basis der Evaluation als auch aufgrund der allgemeinen Wahrnehmung festzuhalten, dass das Projekt „Schule als Staat“ am Gymnasium Unterrieden Sindelfingen im Schuljahr 2017/18 als großer Erfolg zu bezeichnen ist.
Dafür sprechen sowohl die hohen Zufriedenheitswerte als auch der große Wunsch nach einer Wiederholung des Projektes. Hierbei ist insofern zu differenzieren, als dass die Motivation für eine Wiederholung in der Unter- und Mittelstufe höher ist als in der Oberstufe. Dies liegt jedoch daran, dass die Oberstufe den Großteil der Organisationsarbeit seitens der Schülerschaft geschultert hat. Im Rahmen einer Wiederholung sollte durch eine bessere und „gerechtere“ Aufgabenverteilung mehr Ausgeglichenheit erreicht werden.
Ein weiterer ganz wesentlicher Beitrag des Projektes ist das gestiegene Interesse an Politik, welches vor allem in der Unterstufe festzustellen ist. Angesichts der Tatsache, dass bei einer Wiederholung in einigen Jahren diese Schülerinnen und Schüler in der Mittel- bzw. Oberstufe sein werden, könnte dies zum erneuten Gelingen von Schule als Staat beitragen.
Anzumerken ist, dass die politische Dimension im Rahmen von SaS bei der Durchführung im Vergleich zur ökonomischen Dimension eine eher untergeordnete Rolle spielte. Für eine weitere Aufwertung des politischen Bereiches bei einer erneuten Durchführung des Projekts ist vor allem die Öffentlichkeitsarbeit ein wesentlicher Faktor. Die Öffentlichkeits- und Kommunikationsarbeit wird in vielen Belangen kritisiert, auch wenn sich viele SuS ausreichend informiert gefühlt haben. Viele Informationen kamen dennoch nicht dort an, wo sie ankommen sollten. Die Arbeit des Parlaments wurde so gut wie gar nicht wahrgenommen. Zeitung und Radio konnten keinen nennenswerten Beitrag zur Umkehr dieses Trends beisteuern. Des Weiteren nahmen an den Staatsakten insgesamt zu wenig SuS teil. Somit besteht gerade in diesem Bereich enormer Optimierungsbedarf. Sowohl durch eine bessere Öffentlichkeitsarbeit im Vorfeld des Projektes (innerhalb der Schülerschaft und innerhalb des Lehrerkollegiums), wobei ganz klar sein muss, wer wen und zu welchem Zeitpunkt informiert. Ebenso muss ein gut funktionierendes Kommunikationsnetzwerk eines der wesentlichen Ziele für eine kommende Durchführung von SaS sein.
Ein zweiter negativ auffallender Faktor war die Arbeitslosigkeit und ihr Umgang damit. Die Arbeitslosigkeit, sowohl Kurzzeit- als auch Langzeit-, war deutlich zu hoch und führte zu Missmut und negativen Bewertungen in der Evaluation. Auch wenn diese Erscheinungen absolut ein realitätsnahes Abbild darstellten, muss überlegt werden, ob in der Zukunft bereits im Voraus Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit beschlossen werden sollen. Außerdem müssen die dafür zuständigen Institutionen besser unterstützt und ausgestattet werden.
Ein direkt daran anschließender Schwerpunkt ist die Vielfalt an Betrieben sowie deren Ausstattung durch das Warenlager. Das meiste Geld gaben die SuS für Essen und anderen Produkte aus, Sport und Kultur spielten dagegen eine deutlich untergeordnete Rolle. Dementsprechend könnte die Vielfalt an Betrieben beispielsweise durch die staatliche Subventionierung von Non-Food-Betrieben bei einer Wiederholung noch deutlich ausgebaut werden, um somit die Vielfalt an Betrieben zu steigern. Ein weiterer Punkt insbesondere für die Betriebsleitenden, war die oft als zu kompliziert empfundene Bürokratie. Die Bürokratie könnte zukünftig noch stärker vereinfacht werden, und dabei gleichzeitig die Zusammenarbeit zwischen den staatlichen Einrichtungen gestärkt werden. Das Warenlager als der „neuralgische“ Punkt in diesem Bereich muss bei einer Wiederholung mit mehr Mitarbeitern ausgestattet werden und mehr Platz erhalten, um den hohen Anforderungen noch besser gerecht werden zu können.
Als letzter Punkt dieses Fazits steht die Vorbereitung und Durchführung dieses Projektes, die sich mittlerweile über fast zwei Jahre hinzieht. Die Evaluation der SuS belegt, dass die Vorbereitung und Durchführung in der Regel als paritätisch zwischen Lehrern und SuS wahrgenommen wurde. Eine Problemstellung insbesondere in der Vorbereitung ergab sich dadurch, dass es nicht jederzeit einen Ansprechpartner bei Problemen auf Seiten der Regierung gab. Für eine Wiederholung gibt es auch für das Organisationsteam noch Optimierungsbedarf, sowohl hinsichtlich der internen bzw. externen Kommunikation als auch für die Sitzungen und Organisation der verschiedenen Arbeitsgruppen.

Fazit

Alles in allem war Schule als Staat am Gymnasium Unterrieden ein herausragendes Projekt, welches auf unterschiedlichste Art Schülerinnen und Schülern die Funktionsweise eines modernen und demokratischen Staatswesens hat nachvollziehen lassen. Die hohen Zufriedenheitswerte, der Wunsch nach einer Wiederholung, aber auch die Rückmeldungen der Staatsgäste bestärken uns in diesem Urteil. So fasste Kultusministerin Frau Dr. Susanne Eisenmann ihre Bewertung des Projektes im Rahmen ihres Staatsbesuchs wie folgt zusammen: „Wenn ich an andere Schulen komme, erzähle ich davon, was ihr hier auf die Beine gestellt habt und würde mir wünschen, dass es noch viele andere auch machen.“

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Hoher Staatsbesuch in "Los Unterriedos": (v. li. n. re.) Außenministerin Lisa Renz, Schulleiterin Martina Fuchs, Florian Toncar (MdB), Thekla Walker (MdL), Oberbürgermeister Dr. Bernd Vöhringer, Kultusministerin Dr. Susanne Eisenmann, Präsident David Frohnmayer.
 

Den vollständigen Bericht finden sie im Downloadbereich (Ordner "Öffentlich") unserer Seite oder direkt hier.

 
Die Evaluation wurde erstellt von Nicolai Bohn, Martin Hermann, Benjamin Künstle, Benjamin Lauber.
Die Bilder wurden aufgenommen von Lilly Brieden.
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