Ein Basiskurs Englisch auf Geschichtsspuren der Demokratie in Deutschland. Gegen das Vergessen: Können Vorbilder Helden schaffen?

Am 9. Juli 2025 begaben wir uns voller Neugier und Tatendrang mit unserer Jahrgangsstufe 1 auf eine Reise, die uns das Herz der Demokratie in Stuttgart spüren ließ. Den Einstieg bildete eine Stadtführung mit Frau Gritschke vom Haus der Geschichte. Auch wenn diese uns erste Einblicke in die bewegte Vergangenheit der Stadt gab, blieb sie doch nur ein Vorgeschmack auf das, was uns später im Landtag erwartete. Besonders die Stauffenberggedenkstätte regte zum Nachdenken an: ein Ort des Widerstands, der uns die Bedeutung von Zivilcourage vor Augen führte.

Doch dann kam das wahre Highlight des Tages: Die Veranstaltung "Fritz Bauer – Kämpfer für Gerechtigkeit" im Haus des Landtags war der Höhepunkt unseres Tages und ein eindrucksvoller Impuls für unser Demokratieverständnis. Hier wurde Geschichte nicht nur erzählt, sie wurde verteidigt, gelebt und weitergegeben.

Die Gäste der Veranstaltung waren so inspirierend wie vielfältig:

  • Muhterem Aras, die Landtagspräsidentin von Baden-Württemberg: Mit einer Rede voller Leidenschaft und Überzeugung rief sie uns ins Bewusstsein, wie wertvoll und schützenswert unsere Demokratie ist. Als Alevitin weiß sie, was Freiheit bedeutet und kämpft mit ganzer Kraft dafür.
  • Ronen Steinke, Journalist und Autor: Er entfaltete vor uns das beeindruckende Wirken Fritz Bauers und zeigte, wie ein Einzelner den Rechtsstaat gegen das Vergessen verteidigen kann.
  • Leonie Schöler, Historikerin, Journalistin und Moderatorin: Sie zeigte auf, wie wichtig es ist, Geschichte auch auf neuen Wegen zugänglich zu machen und wie soziale Medien genutzt werden können, um junge Menschen für Demokratie und Menschenrechte zu begeistern.

Fritz Bauer bleibt für uns ein brennendes Vorbild: Er war derjenige, der den NS-Verbrechen das Schweigen entriss und dafür persönlich große Risiken auf sich nahm. Sein Mut, seine unerschütterliche Haltung zeigen uns: Demokratie lebt von Menschen, die aufstehen, widersprechen und handeln.

Wir waren zwar ein Basiskurs Englisch, doch das spielte an diesem Tag keine Rolle. Denn Demokratie kennt keine Fächergrenzen. Sie wird überall gelernt: auf der Straße, in Gesprächen, in der Schule, auf Gedenkwegen und eben im Landtag.

Nach der Veranstaltung wurden wir bei einem Stehempfang im Landtag wundervoll verköstigt. Es gab Tische, an denen wir uns versammeln konnten, köstliches Essen, erfrischende Getränke. Einfach alles, was das Herz begehrt. In dieser lockeren Atmosphäre stellte sich plötzlich Frau Aras zu uns an den Tisch. Ganz ohne Berührungsängste sprach sie mit uns auf Augenhöhe, interessierte sich für unsere Eindrücke und Gedanken. Nicht nur wir Schülerinnen und Schüler waren begeistert, auch unsere Lehrkräfte Frau Ata, Frau Ebert und Herr Mohr zeigten sich beeindruckt von dieser persönlichen Nähe und Offenheit.

Mit Begeisterung und einem gestärkten Bewusstsein kehren wir zurück: Unsere Freiheit ist ein kostbares Gut. Wir alle tragen Verantwortung, sie zu schützen, zu leben und weiterzugeben. Die Demokratie braucht uns alle. Jetzt mehr denn je!

Bild1

Im Bild: J1 mit Muhterem Aras, Ronen Steinke und Leonie Schöler.

Lehrkräfte: Aylin Ata, Tina Ebert, Andreas Mohr