„Wenn einmal der Wurm drin ist!" Mehr fiel Schulleiterin Fuchs nicht mehr ein, nachdem Vertreter der Stadt und der Leiter des Naturkundemuseums in Stuttgart, Herr Dr. Krube, sich an Ort und Stelle von der Ursache des notwendigen Baustopps ein Bild gemacht hatten.
Dabei ist der Grund für den sofortigen Baustopp am Unterrieden eigentlich Anlass, sich zu freuen: Am gestrigen Montagnachmittag arbeitete eine Schülergruppe unter Leitung von Frau Hauffe und Frau Kaiser im Schulgarten und stieß dabei auf Unglaubliches.
Die Schüler hatten einen 45 cm langen Knochen vor sich, der – da waren sich die Biologie- und die Erdkundelehrerin sofort einig – keinesfalls von einem Menschen oder einem ordinären Tier unserer Breiten und Zeiten stammen konnte. Nachdem die Bodendenkmalbehörde in Stuttgart in Windeseile an das Naturkundemuseum in Stuttgart verwies und dieses durch Herrn Dr. Krube nach weniger als einer Stunde bereits einen fachkundigen Vertreter in unseren Schulgarten schickte, war die Ahnung unserer beiden Kolleginnen bestätigt: Auf dem Gelände unserer Schule liegen voraussichtlich noch mehr Überreste eines so genannten Macronaria, besser bekannt als „große Nase".
Die frühesten unzweifelhaften Vertreter der Macronaria stammen aus dem Oberjura. Da bereits im Oberjura eine derart diverse Macronaria-Fauna auftrat, wird vermutet, dass der Ursprung der Gruppe bereits im Mitteljura liegt.
Die letzten Macronaria gehören zur Gruppe der Titanosauria und starben erst beim Massenaussterben an der Kreide-Tertiär-Grenze vor etwa 66 Millionen Jahren aus, zusammen mit allen anderen Nicht-Vogel-Dinosauriern. Damit waren die Macronaria die letzte überlebende Gruppe von Sauropoden.
Zu welcher Untergattung unser „Unterriedener" gehört, vermochte Dr. Krube gestern noch nicht zu sagen.
Die sichtlich beeindruckten und zugleich stolzen Finder des "Unterriedeners"
Was bedeutet dieser Fund nun für unsere Schule? Die Bodendenkmalbehörde muss nun als erstes über Umfang und Dauer der geplanten Grabungen für unseren NwT-Bau informiert werden. Nach Rücksprache mit dem Institut für naturwissenschaftliche Archäologie in Tübingen wird sodann ein Ausgrabungsplan erstellt, der – so ist zu befürchten – den NwT-Neubau nun doch wieder in ferne Zukunft rücken wird.
„Ich werde nicht nur die Ausgrabungen am Unterrieden, sondern auch den NwT-Neubau zur Chefsache machen." Mit diesen Worten verabschiedete sich Oberbürgermeister Dr. Vöhringer von unseren "zwei" Baustellen.
Fortsetzung folgt.