Die Ghimbav-AG stellt sich vor

In Rumänien leben hunderte von Kindern teilweise seit frühester Kindheit auf der Straße. Sie laufen weg vor Gewalt, sexuellem Missbrauch und Alkoholexzessen zu Hause oder aus staatlichen Heimen. Viele von ihnen sind auch von ihren Eltern verlassen oder verjagt worden oder haben keine mehr. Für ihren Unterhalt müssen sie selbst aufkommen, indem sie als Tagelöhner arbeiten, betteln oder sich prostituieren. Sie leben in unvorstellbaren Verhältnissen, sie sind krank, leiden an Hunger und Kälte. Deshalb wollen wir, die Ghimbav AG, uns für diese Kinder einsetzen und dabei mithelfen, ihnen ein sicheres und würdiges Zuhause zu bieten, in dem sie sich frei entfalten können.

Wir sind im Moment 12 Schüler und Schülerinnen aus den 6. und 7. Klassen und wollen uns über das Projekt informieren und andere darüber informieren.

Was machen wir?

Wir unterstützen Kinderheime
In den beiden Häusern „Casa Prichindel“ und „Casa Livezii“ leben gegenwärtig in drei Gruppen insgesamt 24 Kinder im Alter von 3 bis 18 Jahren. Viele der Kinder sind Geschwister. Die drei Gruppen funktionieren weitgehend autonom und weisen familienähnliche Strukturen auf. Sie werden von einem Team von Erzieherinnen rund um die Uhr betreut.
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Die Kinder und Jugendlichen gestalten den Heimalltag aktiv mit und haben ihre Ämtli. Sie besuchen entweder öffentliche Kindergärten oder Schulen und werden ihren Neigungen und Interessen entsprechend gefördert und unterstützt. Im Heim wird Wert auf eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung gelegt.
Viele der Kinder singen in einem Chor oder sind in einem Sportverein aktiv. Das Kinderheim ist nicht eine Insel für sich, sondern im Dorf gut integriert. Die Kinder und Jugendlichen pflegen vielfältige soziale Kontakte ausserhalb des Kinderheims.
Der Grossteil der Kinder hat noch Eltern oder zumindest einen Elternteil. Wo es möglich und sinnvoll ist, werden die Kinder ermuntert und unterstützt, den Kontakt zu diesen oder anderen Verwandten zu pflegen.

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Die Gesamtleitung hat die Schweizer Heilpädagogin Sonja Kunz. Ihr zur Seite steht für die adminstrativen Aufgaben Carmen Cristureanu und für die pädagogischen Belange Monica Danila. Alle Angestellten, welche 12 Vollzeit- und 8 Teilzeitstellen besetzen, kommen aus Rumänien.
Das Ziel ist, die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Weg ins Erwachsenenleben zu begleiten und zu fördern und ihnen damit Zukunftsperspektiven zu ermöglichen. Dieses Angebot ist eine grosse Chance, da Kinder in staatlichen Einrichtungen während ihrer Kindheit und Jugend mehrmals die Heime wechseln müssen, weil diese nur auf bestimmte Altersklassen ausgerichtet sind.
Mehr zu diesem Thema: https://abandonati.ch/projekte/wohngruppen/

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POEMA-Spendenaktion wird zur Ghimbav-Spendenaktion

Im türkisenen Trakt des Gymnasium Unterrieden Sindelfingen steht eine Tonne, die euch eventuell schon einmal aufgefallen ist. In dieser Tonne werden Pfandflaschen gesammelt.
Der Erlös des Pfandes kommt den Kinderheimen (Casa Prichindel und Casa Livezii) zugute.

Schürzenverkauf

In den Kinderheimen gibt es eine Werkstatt namens Atelier Diversis.In der Werkstatt werden von den Volljährigen Schürzen aller Art gefertigt, die auch verkauft und versandt werden. Diese Schürzen wollen wir in Zukunft zum Verkauf anbieten. Mehtr unter: https://diversis.ch/

Besuch der Kinderheime 2020

In den Oster-/Faschingsferien 2020 möchte die AG die Kinderheime Casa Prichindel und Casa Livezii besuchen, um sich ein Bild von der Situation zu machen und die Kinder persönlich kennenzulernen.

Wo liegt Ghimbav?

Ghimbav ist eine Stadt im Kreis Brasov, Rumänien.`Ghimbav` heißt auf Deutsch `Weidenbach`. Unsere AG heißt Ghimbav AG, weil die beiden Kinderheime Casa Prichindel und Casa Livezii in Ghimbav liegen.

Paul

Sonja, eine Erzieherin des Kinderheimes Casa Prichindel, kennt Paul schon seit Langem und berichtet über ihn:
„Paul ist 7 Jahre alt. Er lebt seit Juni 2015 bei uns. Er hat zwei Schwestern, die schon ein paar Jahre länger bei uns sind. Alle drei Kinder wurden verlassen, weil die Mutter mit den Kindern überfordert war. Der Vater war damals im Gefängnis. Die Kinder wurden bei einer Tante, die psychisch krank ist, zurückgelassen. Die Tante konnte die Kinder nur ein paar Monate behalten, dann kamen die Schwestern in ein Durchgangsheim und Paul in eine Pflegefamilie. Nach knapp zwei Jahren musste er die Pflegefamilie wechseln, er war mittlerweile zwei Jahre alt. Er litt an starken Asthma-Anfällen, war oft erkältet und insgesamt in der Entwicklung leicht zurückgeblieben. Mit vier Jahren kam er dann zu uns, da jetzt seine zweite Pflegemutter ihr Rentenalter erreicht hatte. Paul braucht viel Wärme, Aufmerksamkeit und Zuneigung. Wir versuchen, ihn in seiner Entwicklung zu unterstützen und zu fördern, er besucht auch wöchtentlich die Logopädiestunde, da seine Sprache noch schwer verständlich ist. Trotzdem – er erzählt viel und gerne und mit viel Enthusiasmus. Er spielt gerne im Sandkasten und mit seinen Autos.“
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Geschrieben und zusammengestellt von Tim Wigger, Klasse 6c