„Es kommt darauf an, das Hoffen zu lernen“ – Schreibwettbewerb zum Thema Hoffnung am Gymnasium Unterrieden

Kriege, Pandemien, Klimakrise… unsere Welt scheint hoffnungslos.

Um diesem Empfinden entgegenzutreten, haben die Schülerinnen Maria Brady, Melissa Butsch und Laura-Mercedes Ortmann aus dem Deutschleistungskurs J1 des Gymnasiums Unterrieden in Sindelfingen zusammen mit ihrer Lehrerin Rebekka Becker einen Schreibwettbewerb organisiert, der gerade die Hoffnung in den Mittelpunkt rückt. Trotz oder gerade wegen all der Krisen, Erschütterungen und Verunsicherungen, die geschehen, fragt dieser Wettbewerb nach dem Platz der Hoffnung und den Möglichkeiten, sie zu bewahren.

Die Wettbewerbsbeiträge reichen von kleinen Comics, träumerischen Prosaskizzen und lyrischen Erkundigungen über stärker analytische Auseinandersetzungen mit Hoffnung bis hin zu einer in Versen gehaltenen, geradezu faustisch anmutenden Tragödiensequenz.

Drei der eingereichten Texte wurden mit einem Büchergutschein prämiert, der vom Förderverein des Gymnasiums Unterrieden finanziert wurde.

Szenische Lesung von Laura Mercedes Ortmann Melissa Butsch Maria Brady
Szenische Lesung von Laura-Mercedes Ortmann, Melissa Butsch und Maria Brady am Kleinkunstabend 2023

Die Gewinnertexte wurden am diesjährigen Kleinkunstabend im Bürgerhaus Maichingen in einer szenischen Lesung einem größeren Publikum in festlicher Atmosphäre dargeboten. Die für den Schreibwettbewerb verantwortlichen Schülerinnen aus der Jahrgangsstufe 1 verliehen den Wettbewerbstexten in einer Textcollage in ausdrucksstarker Artikulation nicht nur Klang und Rhythmus, sondern hauchten ihnen auf der Bühne regelrecht Leben ein. Gespickt wurden die Gewinnertexte durch Zitate des Philosophen Ernst Bloch aus seinem Hauptwerk Das Prinzip Hoffnung.

Szenische Lesung von Laura Mercedes OrtmannSzenische Lesung von Laura-Mercedes Ortmann am Kleinkunstabend 2023

Der Unter- und Mittelstufenpreis ging an zwei Schüler*innen aus der 7a:

Funda Yilmaz erkundet die Hoffnung in ihrem Text „Hoffnung, unsere einzige Lösung“, indem sie mit Emphase Fragen formuliert. Diese Fragen regen die Leserschaft zum Nachdenken an. „Wach auf. Schau raus in die Welt und sag mir, was du siehst“ – Der Text endet mit einem Appell, die Hoffnung nie aufzugeben, da sie unser stärkstes Werkzeug sei, die Probleme in der Welt zu bekämpfen.
Matti Sabir (7a) gelingt in seinem Gedicht „Hoffnung“ ein eindrückliches Bild unserer Zeit. In anschaulicher Sprache wird den Zerstörungen und Verletzungen an unserer Erde die Hoffnung entgegengestellt: „Wir brauchen mehr Hoffnung für die Erde, / denn keiner weiß, was aus ihr werde.“

Der Oberstufenpreis ging an Jarno Adam, J2, der mit seinem ausdrucksstarken, in jeder Hinsicht reichen Text die personifizierte Spes (lat. die Hoffnung) selbst auf den Plan ruft und im Widerstreit mit Größen aus Literatur und Philosophie zu Wort kommen lässt. Sein Text glänzt nicht nur durch unterschiedlichste intertextuelle Bezüge, sondern führt eindringlich die stille Unbeugsamkeit der Hoffnung vor Augen: „dum spiro spero“ (solange ich atme, hoffe ich).
„Wenn wir zu hoffen aufhören, kommt, was wir befürchten, bestimmt.“ (Ernst Bloch)

SchreibwettbewerbHoffnung
Plakat zum Schreibwettbewerb 2023

Text: Rebekka Becker, Juli 2023
Bilder: Christian Maier
Plakat: Maria Brady, J1